Die Idee zu einer Lesereihe unter dem Motto POESIE SCHMECKT GUT entstand 1994 als Resultat unserer Mitarbeit im Café Wagner, welches seit 1993 von kulturell interessierten Studierenden in Eigenregie betrieben wird. Die erste Lesung fand im Mai 1995 statt; was folgte waren zum Teil spektakuläre Veranstaltungen mit meist abseits vom Kanon des Literaturbetriebs stehenden Autoren, bei viel Bier, Rauch und Wiener Würstchen.
Irgendwann wurden die Mittel knapp, immer weniger Autoren waren willig oder konnten es sich leisten, für Spesen oder kleines Honorar zu kommen. Um das Überleben der Lesereihe zu sichern, wurde 1997 mit Gleichgesinnten der Verein POESIE SCHMECKT GUT e.V. gegründet. In 10 Jahren brachten wir es auf über 50 Veranstaltungen. Höhepunkte waren fünf mehrtägige "Festivals der frischen Literatur".
2005 war unser letztes Jahr als Lesungsveranstalter. Wir hatten das nervige Gezerre um immer geringere Fördergelder satt und beschlossen, auch zermürbt von Anträgen und Abrechnungen, unser Augenmerk nun verstärkt auf das zweite Projekt unseres Verein zu richten: das "Matthias" BAADER Holst-Archiv. Mit diesem Archiv widmen wir uns seit 1996 der Aufgabe, das Werk des 1990 nach einem Straßenbahnunfall verstorbenen Hallenser Punkdichters "Matthias" BAADER Holst zu sichern und zu bewahren. Im zunehmend auf Gewinn getrimmten Kultur- und Literaturbetrieb hat ein Autor wie BAADER erwartungsgemäß keinen Platz und ist dem Vergessen preisgegeben. Wir schufen mit dem Archiv einen Ort, der sämtliches noch greifbare Material von und zu einer der schillerndsten Figuren der ehemaligen inoffiziellen DDR-Literaturszene sammelt, für eine interessierte Öffentlichkeit behutsam aufbereitet und zugänglich macht. Dieses Material wird ergänzt durch eine Sammlung von inoffiziellen Literatur- und Künstlerzeitschriften bzw. Künstlerbüchern aus dem ehemaligen "Untergrund" (Samisdat).
Unser Archiv muss und möchte ohne finanzielle Unterstützung durch offizielle Stellen auskommen. Erwerbungen werden zu 100% durch Privatmittel, Schenkungen oder Leihgaben getätigt.
Unser neues, seit 2011 existierendes Projekt, die Lyrikheft-Reihe VERSENSPORN – Heft für lyrische Reize, möchte Autoren der literarischen Moderne in das Bewusstsein einer interessierten Öffentlichkeit zurückholen, welche im Kanon der Literaturbetrachtung aufgrund ihres geringen oder bereits vollständig geschwundenen Bekanntheitsgrades kaum eine Rolle spielen. Längst Vergessene sollen hier neben zu Unrecht Verkannten ein Podium bekommen. Expressionisten sollen ebenso neu entdeckt werden wie Autoren aus dem so genannten "literarischen Untergrund"; Surrealisten, Dadaisten, Symbolisten werden neben Gegenwartsautoren zu Wort kommen.
Die Hefte erscheinen unregelmäßig und meist in einer Erstauflage von lediglich 100 Exemplaren.
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